„Von allen Truppen Europas haben die deutschen die besten Militärmusikinstrumente; daher machen ihre Märsche und Fanfaren einen großartigen Eindruck.“ - Jean-Jacques Rousseau, Dictionnaire 1791

Prolog

Hier soll keinem platten Nationalismus das Wort geredet werden. Aber nicht nur der berühmte Franzose war ein Freund deutscher Militärmusik. Denn in der Tat: wir haben ein großes Erbe zu bewahren. Kein Land der Erde verfügt auch nur annähernd über eine so umfangreiche und in ihren Traditionen so unterschiedlich geprägte Sammlung von Märschen wie die Bundesrepublik Deutschland. Und das liegt an der farbigen Geschichte unseres Föderalismus und hat überhaupt nichts mit der Zeit des Nationalsozialismus zu tun. Die berühmte preußische Armeemarschsammlung von 1817 liest sich wie ein Who is Who? der europäischen Musikgeschichte. Adolphe Charles Adam, Giuseppe Verdi, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Carl Maria von Weber, Gaetano Donizetti, Richard Wagner und viele andere berühmte Namen - sie alle waren sich nicht zu schade, herrliche Märsche zu komponieren. Eugene Ormandy und Herbert von Karajan haben mit dem Philadelphia Orchester bzw. mit den Berliner Philharmoniker ganz selbstverständlich dieser Musikgattung die Ehre erwiesen.

Generationen unserer Vorfahren haben mit der Militärmusik gelebt, sie haben sie geliebt und sie hat viele nicht zuletzt auch zur letzten Ruhe begleitet. In dieser Musikrichtung spiegelt sich wie kaum in einer anderen die Geschichte der Menschen. Viele der Melodien konnten gesungen werden und stellten für ganze Regionen, ja Nationen den Ausdruck höchster Verbundenheit und Identifikation mit gemeinsamen Werten dar. Die wenigsten Märsche sind kriegerisch, der weitaus größere Teil verbreitet Fröhlichkeit oder eine erhabene Stimmung. Viele Märsche entstammen dabei nicht unbedingt den Federn der großen Komponisten, sondern sind gewissermaßen aus der Seele des Volkes erwachsen und spiegeln die Befindlichkeiten der jeweiligen Generation, in dem sie die Stimmungen und Lieder der Völker aufnahmen und bewahrten.

Unsere Ziele

Die DGfMM ist eine internationale Gesellschaft und besitzt den Status der Gemeinnützigkeit. Wir setzen uns für die Bewahrung und die Pflege der Militärmusik ein, dieses einzigartigen kulturellen Schatzes, dessen Fortbestand durch Desinteresse, gezielte Fehlinformationen und Unkenntnis bedroht ist. Wir tun dies durch Veröffentlichungen, Vorträge, musikalische Veranstaltungen, Musikproduktionen und durch den Aufbau eines internationalen Archivs. Unser Ziel ist es, durch fundierte Informationen, mit Hilfe ausgewiesener Fachleute die Rolle der Militärmusik frei von Vorverurteilungen von ihren Anfängen bis in die Gegenwart zu erforschen, zu erhalten und darzustellen.

Unter Militärmusik verstehen wir dabei die gesamte Bandbreite der von und für Soldaten produzierten Musik. In diesen Bereich gehört neben der Klassik und der sakralen Musik, ebenso die Folklore als auch die verschiedensten Ausformungen moderner Unterhaltungsmusik. In unserem Bemühen wissen wir uns verbunden mit unseren ausländischen Partnerorganisationen mit denen wir in ständigem Austausch stehen.

Unsere Projekte

Die DGfMM finanziert jährlich das Neuarrangement von Märschen, von denen nur Klaviersätze, unvollständige Partituren oder gar nur alte Schellackaufnahmen existieren, um diese dann militärischen oder zivilen Musikkorps zur Neueinspielung anbieten zu können. Auf diese Weise entstehen fortlaufend CD Produktionen mit musikalischen Kostbarkeiten, deren Noten seit Generationen vergessen oder als verschollen galten. Zu den Leistungen der DGfMM in der Vergangenheit zählt u. a. die Einspielung sämtlicher 605 Märsche der Preußischen Armeemarschsammlung und der Deutschen Heeresmarschsammlung auf 52 Schallplatten durch die Stadtmusik Wien und die Militärmusik Burgenland. Darunter befinden sich zahllose Märsche, die sonst auf keinem anderen Tonträger zu hören sind.